Das Indische Springkraut – eine wertvolle Nahrungsquelle für blütenbesuchende Insekten
Neophyten haben auch ihre guten Seiten
Viel wird geschrieben über sogenannte Neophyten, meistens lassen die Nachrichten kein gutes Haar an diesen „neuen“ Pflanzen in unserer Landschaft. Zu den Neophyten zählen genau genommen alle jene Pflanzenarten, die seit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus nach Europa gelangt sind und sich hier ausgebreitet haben. Das Jahr 1492 ist also die „Grenze“.
Nahezu unübersehbar ist die Zahl der Pflanzen, die seitdem zu uns gekommen sind. Oft unbewusst als blinde Passagieren, meist jedoch bewusst eingeführt als Nahrungspflanzen und Zierpflanzen. So sind viele –heute als Unkräuter geltende – Blütenpflanzen ursprünglich als Zierpflanzen für die Burg- und Schlossgärten zur „Erbauung“ der herrschaftlichen Gesellschaft nach Europa gebracht worden.
Das Indische Springkraut (Impatiens glandulifera)
Es wird auch „Drüsiges Springkraut“ genannt, wegen seiner 1 - 3mm langen Drüsen an den Blattstielen und an der unteren Blatthälfte. Ursprünglich im Himalaja beheimatet, gelangte als Zierpflanze („Bauernorchidee“) in unsere Gärten. Erst in den letzten 50 Jahren hat es sich massenhaft ausgebreitet, vor allem entlang der Ströme, Flüsse und Bäche gegen die Fließrichtung aufwärts. Mit einem speziellen Schleudermechanismus kann es die Samen bis zu 6 Meter weit werfen.
Die Sympathie für diese sehr schöne und starkwüchsige einjährige Pflanze wird getrübt, weil sie vor allem die Ufervegetation durch ihr dichtes und rasches Wachstum verdrängen kann. Vor allem unter Botanikern und Naturschützern gilt sie deshalb als „Schädling“ und wird mancherorts sogar mit Rodungsmaßnahmen richtiggehend bekämpft. Im Grunde genommen sind das jedoch sinnlose Aktionen, weil damit nur wieder freier Platz geschaffen wird, auf dem neue Pflanzen keimen können.
Nicht beachtet wird jedoch, dass das Indische Springkraut eine äußerst wertvolle Nahrungspflanze ist für viele blütenbesuchende Insekten wie Hummeln und Honigbienen! Und das zu einer Jahreszeit in der heute in unserer Landschaft ein echter Mangel an Nektar und Pollen herrscht. Das Indische Springkraut blüht bei uns von Ende Juli bis in den Oktober hinein. In dieser Zeit wachsen in den Bienenvölkern die Winterbienen heran und in den Hummelvölkern werden die Königinnen großgezogen, die im nächsten Jahr wieder neue Hummelvölker gründen werden. Je reichlicher das Nektarangebot und je hochwertiger das Pollenangebot um diese Zeit, desto mehr und gesündere Honigbienen und Hummelköniginnen gibt es.
Dort, wo das Indische Springkraut auf großen Flächen blühen kann, können die Honigbienen sogar so viel Nektar eintragen, dass sie daraus ein natürliches Futter für den Winter (Honig) in ihren Waben speichern können. Und das ist sicher gesünder als der Zucker, den die Imker ansonsten den Bienen füttern müssen, damit die Bienen den Winter überleben können.
Die Ausbreitung des Indischen Springkrautes ist also für Insekten, die von Nektar und Pollen abhängig sind, eine absolut einmalige Bereicherung ihres Lebensraumes.